Hundeleben

 

  Der Einzug

 

Wenn Männlein und Weiblein eine "Wohngemeinschaft bilden- Beziehung eingehen", wissen sie oftmals sehr wohl, was sie erwartet. Man hat sich, im Vorfeld "beschnüffelt". Jeder weiß, zu mindest zum Teil, was ihn erwartet. Gut, wahre Realisten werden jetzt zu bedenken geben, das es schon Beziehungen gibt, die "frühzeitig" beendet werden, und die Gründe hierfür wohl genau dort zu suchen sein, man hat sich eben nicht genug "beschnüffelt". Darauf gehen wir jetzt einfach nicht näher ein. (Als Autor darf man das...).

 

Baros kam in die Familie, die in der Konstelation wie sie war, noch gar nicht so lange bestand; und bestimmte von der ersten Sekunde an ALLES!

Viele Hundebesitzer werden sich bei diesen Worten wiederfinden.

Sein neues Heim, eine 90 Quadratmeter Wohnung, erste Etage einer Kleinstadt, OHNE Garten.

 "Wie kann man nur, mit so einem großen Hund? Er braucht doch einen Garten!"

Wäre bestimmt schöner... aber ... so ist es nun mal!

 

Seinem Vorbesitzer hatten Erich und Karin die Wohnsituation verschwiegen. Baros hatte bis zu diesem Zeitpunkt in einem sehr ordentlichem sauberen Zwinger, nebst Garten gelebt, und sein Vorbesitzer hatte versichert, dass er auch im Haus gewesen ist. Sie hatten nicht gefragt wie oft... wahrscheinlich nur  einmal, und danach nie wieder...

Baros kam, sah und siegte...

 

Man sollte sich das ganze aus seinen Augenwinkeln ansehen, um zu verstehen...

  "... diese drei Menschen, wo wollten die eigentlich mit ihm hin?

  Sie waren schon das dritte Mal da, brachten ihm jedes Mal etwas mit und schienen auch ganz nett zu sein, denn sie rochen ganz ordentlich. Autofahren fand er gut und es war recht angenehm, weil er breit auf der Rückbank liegen durfte, dabei permanent gestreichelt und mit Leckerlis vollgestopft wurde.

Am Ziel eine Treppe. Da sollte er rauf. Moment - erst mal überlegen - ok... rauf  - ja - aber über das Runter, mussten sie auf jeden Fall später noch mal reden!!!

Oben, in der Wohnung war das Mädel, das er schon kannte - Emma - sie war ganz nett, "die Kleine", die ihn Rute wedelnd begrüßte. Bis zu diesem Zeitpunkt war sie stolze Besitzerin etlicher Bälle, diverser Stoff- und Quietschtiere, hatte wunderschöne weiche Kissen und Decken, und war alleinige Besitzerin eines "Eigenheimes", in Form eines großen Hundezeltes. Dazu kamen diverse andere Spielzeuge. Was aber noch wichtiger war, sie war einzige Abnehmerin der ihr liebevoll gereichten Fress- und Streicheleinheiten.

Baros nahm sich für ihre Begrüßung nur kurz Zeit, er hatte wichtigeres zu tun. Erst mal - alles besichtigen - und dann schauen was Hund so gebrauchen konnte.

Es war sehr viel - nur, wohin damit? Er musste es irgendwo horten, bis zur Rückfahrt nach Hause.

Der erste Platz, den er fand, war der Teppich unter dem Küchentisch. Erst mal dort alles hintragen. Bälle, Stofftiere, Kissen und SCHUHE. Es gab überall Schuhe, wunderschön riechende, verschiedene Schuhe.

 Niemand soll jetzt glauben, dass Baros einer jener Vertreter  ist, die den Wert von Schuhen nicht kennt- er kaut sie nicht an , oder  zerstört sie gar. Er will sie nur besitzen. Jede Frau wird ihn verstehen, und es soll auch Männer geben, die genau wie Baros ein reichhaltiges Angebot zu schätzen wissen.

Emma schaute sich sein Treiben entsetzt an, ließ ihn aber gewähren, als Frau ist man ja höflich, dem BESUCH gegenüber. Und die drei Menschen waren entzückt, weil Baros sich schon richtig wie ZUHAUSE fühlte.

 Ihm ging es gut, sein einziges Problem war, dass er sich nicht entscheiden konnte, wohin mit seinem neuen Besitz, weil er noch keinen wirklich sicheren Platz zur Aufbewahrung seiner neuen Errungenschaften gefunden hatte. Somit schleppte er alles von der Küche aus, in den Flur, dort gab es eine wunderbar dunkle Ecke, von wo aus er nicht gesehen werden konnte, aber alles im Blick hatte. Bis er feststellen musste, dass die Menschen dauernd über ihn stiegen, um zur Toilette zu gehen. Das bedeutete alles wieder umräumen, diesmal in das Wohnzimmer. Beim "Umzug" kamen noch etliche Gegenstände dazu, große Taue, weitere Stofftiere, und noch mehr Schuhe, er hatte das "Schuhlager" im Flur entdeckt.

Eigentlich wäre er gern nach Hause gefahren, aber die drei Menschen beschlossen noch nicht zu fahren, sondern statt dessen mit ihm spazieren zu gehen.

An sich, sehr gern, nur - die Treppe!

Baros ist ein schlauer Hund, ein Schäferhund!

Und was macht so ein schlauer Hund? Er lässt sich tragen.

Erich hat drei Bandscheibenvorfälle, aber für "den Kleinen" macht er das mit links. Mann und Frau haben Verständnis.

Sie haben alle sehr viel Verständnis.

Nach dem kurzen Spaziergang erfolgte wieder ein "Umzug", diesmal ins Schlafzimmer. Irgendjemand hatte geklaut, die Besitztümer waren kleiner geworden. Also wieder auffüllen  - mit Schuhen.

Auch im Schlafzimmer gibt es welche!

 

Alle waren müde und erschöpft, selbst der Hund. Nur, er nicht solange, wie die Menschen. 

Baros geht auch nachts gern spazieren und machte dieses  sehr deutlich.

Es beginnt mit winseln. Der Wirkungsgrad ist erfahrungsgemäß nicht sehr hoch, und wenn Menschen schlafen, hören sie dieses oftmals nicht, oder aber sie ignorieren es einfach. Macht aber nichts, es gibt eine Steigerungsform. Karin und Erich lassen sich durch intensives ablecken mit großen rosa Zungen dazu bringen, Lebenszeichen von sich zu geben. Nur meist nicht die gewünschten. Sie drehen Baros einfach den Rücken zu. Man kann als Hund auch einfach ins Bett steigen, sich mit seinen Pfoten einen Platz zum Fenster "freischaufeln" um sich seine Zeit mit dem Anbellen der Nachbarn zu vertreiben. Nur - seine Menschen mögen das nicht gern, und es erfolgt oft ein eindeutiger, manchmal recht unsanfter  Platzverweis.

Aber Baros ist schlau, er ist ein Schäferhund, und weiß wozu Schuhe gut sind.

Hund trägt sie zum Bett, positioniert sich so, dass der Schuh, möglichst ein Herrenschuh Größe 43 - extra schwer, genau über dem Gesicht von Erich schwebt, (Baros ist auch ein Gentleman, er ist ein Schäferhund ) und dann ... öffnet er einfach nur sein wunderschönes weiches Maul. Die Reaktion ist traumhaft.

Alle sind wach, und bereit zum Spaziergang, weil  ... "das Hundebaby" muss raus, auch wenn es erst 6.00 Uhr ist. 

 

Nach dem kurzen Morgenspaziergang, gingen tatsächlich alle wieder ins Bett. Für Baros kein Problem, er hatte sowieso noch etwas zu erledigen. Am Abend zuvor hatte er im Schlafzimmer von Janina und Emma ein Eigenheim gesehen, optimale Größe, ca. 1m  x 60 cm, voll eingerichtet, mit Schlafdecke und Kissen. Die Kissen hatte er am Abend zuvor schon eingesammelt, nur hatte man (oder Frau) sie ihm entwendet.

Baros ist voller Ehrgeiz,

und wenn er motiviert ist, schafft er fast alles !

Nur, so sehr er auch zog, dieses Riesen Haus ließ sich leider nicht,  ohne Geräusche dabei zu machen, durch die Zimmertür ziehen. Er ist noch heute davon überzeugt, dass Emma auch einiges dazu beigetragen hat, das Janina wach wurde. Diese hat es einfach verhindert, dass das Haus seinen Besitzer wechselte. Warum eigentlich? Bleibt doch in der Familie.

Zu einem späteren Zeitpunkt hat er sich dafür bitter gerächt, indem er einfach dafür sorgte, dass das Dach undicht wurde.

Er hat es perforiert.

 

 

 

 

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