Ausbildung für Laien und Schickimicki

 

Trieb...

 

Das Wort schlechthin.

Wer sich einen deutschen Schäferhund anschafft, wird ohne dieses Wort, nicht mehr auskommen!!!

 

Schon beim kleinsten Welpen beobachtet der Kenner, ob reichlich Trieb vorhanden ist.

Ab dem  ersten Tage zu Haus darf er seinen Trieb ausleben. Selbst ein Zwinger Hund, wird aus seinem einsamen Verlies herausgelassen, damit genau diese Eigenschaft  gefördert wird.

 

 

Die Spezialisten beobachten nicht nur den Trieb ihres eigenen, sondern auch den Trieb der Hunde ihrer Vereinskollegen. Zufrieden ist der, dessen kleiner unerzogener Welpe dem Vereinskameraden ins Bein hackt, vor lauter Trieb.

Ein Hund, der beim Schutzdienst versagt, hat keinen Trieb, und wenn er vor Freude jault, sobald er sich dem Übungsgelände nähert, hat er viel zu viel davon.

Er soll über den Spieltrieb zum Beutetrieb gebracht werden, und muss schließlich seinen  Herrn über den Wehrtrieb beschützen...

 

Jetzt fragt der Laie, um was es eigentlich geht, denn spätestens ab hier versteht er gar nichts mehr.

 

 

wenn man das Wort Trieb einfach mal ersetzt, durch Worte, die eine ähnliche Bedeutung haben, ändert sich viel....

wie wäre es durch das Wort Motivation...

oder aber als Synonym für Motivation ~ Bedürfnis...

oder aber einfach nur Antrieb, Verlangen, Drang...

 

...dies würde im Hundesport bedeuten, dass es Tiere mit unterschiedlichen Bedürfnissen, unterschiedlicher Motivation, unterschiedlichem Antrieb, unterschiedlichem Verlangen, unterschiedlichem Drang gibt.

 

Diese Eigenschaften sind nicht nur bei Hunden, sondern auch bei uns Menschen völlig verschieden ausgeprägt. Und diese Charaktere sind nicht starr, sondern veränderbar. Die Bedürfnisse des Einzelnen, oder aber auch einer Gruppe können gesteigert, und auch verringert werden. Das Verlangen ist lenkbar in die verschiedensten Richtungen mit unterschiedlicher Intensivität. Jeder weiß von sich selbst, dass es Phasen der Antriebslosigkeit, aber eben auch höchster Motivation gibt.

Selbstverständlich gibt es auch Menschen, die selten oder gar nie durch einen inneren Drang getrieben werden.

Hier stellt sich die Frage, warum eigentlich nicht?

Oftmals sind die Ursachen hierfür in ihrem äußeren Umfeld zu suchen. Und sehr oft hört man, dass antriebslose Menschen durch entsprechende Motivation Dinge erreicht haben, die andere nie für möglich gehalten hätten.

Der starre Begriff des Vorhandenseins eines Triebes, welcher Art auch immer, hat dem zur Folge sehr stark mit den äußeren Umständen zu tun.

 

Überträgt man dies in die Hundeerziehung, bzw. den Hundesport, erübrigt sich die Frage ob der Hund Trieb hat. Vielmehr sollte sie lauten: wird der Hund genügend motiviert?

Und falls nicht, durch welche Mittel kann ich meinen Hund so stark motivieren, dass er die von ihm verlangten Befehle ausführt.

 

Im Arbeitsleben hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, dass positive Motivation bessere Erfolge garantiert, als die Anwendung von Druckmitteln, Bezug nehmend auf die Hundeerziehung sollte nicht nur, sondern muss hier ein Umdenken stattfinden.

 

Noch ein anderer Aspekt verdient unsere Aufmerksamkeit.

Wenn man Menschen mit ihren Kindern beobachtet, ist es nicht selten so, dass ausgesprochen aktive Eltern oftmals auch ausgesprochen aktive Kinder haben. Menschenkinder, deren Eltern eher die Vertreter der langsamen Sorte sind, überraschen anderen nur sehr selten durch hohe Aktivitäten.

Was ich damit sagen will, ist folgendes:

Ein Hundeführer, dessen Sprichwörtlicher "Hintern, keinen Pfeffer besitzt", kann von seinem Hund nicht erwarten, dass dieser an ihm in Höchstform vorbei rast!!!

 

Hunde, die keinen, oder aber zuviel Trieb besitzen gibt es nicht!!!

Die einen sind schnell zu motivieren, bei anderen, müssen sich die Besitzer nur mehr einfallen lassen, bzw. sich mehr Zeit für ihren Hund nehmen.

 

Ein Hund, der "zu hoch im Trieb steht" braucht nicht von diesem heruntergebracht werden. Was kann es schöneres geben, als mit jemanden zu arbeiten, der mit nur sehr geringen Mitteln zu motivieren ist.

Nachdenken sollte der Besitzer dieses Tieres, in welche Richtung seine Motivation zielt.

 

 

Bindung

 

Was ist denn das?

 

Karin und Erich konnten mit diesem Begriff überhaupt nichts anfangen.

Einmal aufgeschnappt, bei einem Gespräch unter Vereinskollegen, blieb es aber hängen.

Was hatte dieser Mensch gesagt... ihr habt keine Bindung zu eurem Hund... deshalb hört er nicht, wenn ihr ruft... ???

 

Bindung... es hört sich zumindest anders an, als alles andere, was zuvor von  unseren Sportfreunden geäußert wurde...

es hört sich positiv an... aber

hat man nicht automatisch eine Bindung zu einem Hund, wenn man ihn täglich füttert, ihn versogt, liebevoll mit ihm umgeht, wenn man mit ihm spielt...

Braucht diese Bindung Zeit?

 

Ist jeder Hund in der Lage eine Bindung zu seinen Menschen zu haben?

(Als sie damals Baros gekauft haben, hat er nicht ein einziges Mal augenscheinlich unter der Trennung von seinem alten Herrchen gelitten. Kein Weinen, kein Wimmern, kein Kratzen an der Tür)

Irgendwann hatten sie mal gelesen, dass Schäferhunde auch deshalb gerne als Diensthunde bei Bundeswehr und Polizei geführt werden, weil sie sich so problemlos weitergeben lassen...

Liebt er sie denn gar nicht?

Das Bild des trauernden und jaulenden Hundes neben einem Grab drängt sich in ihre Gedanken, begleitet von der Erkenntnis, dass ihr Baros wahrscheinlich nicht unter einem Verlust leiden würde...

 

Gut dass es das Internet gibt...

lange Nächte vor dem PC... und dann die Erkenntnis...

 

Die Bindung eines Hundes zu seinem Rudelführer

 

Das was Erich und Karin unter Bindung, vergleichbar mit gegenseitiger Liebe verstanden haben,

hat überhaupt nichts mit Bindung zu tun...

 

Um eine Bindung zu seinem Hund zu haben müssen viele Faktoren stimmen...

 

Die oberste Prämisse aber, wer Rudelführer ist, bzw. auf welcher Position der vierbeinige Hausgeselle steht.

 

 

Um Rudelführer zu sein, reicht es nicht, die Nahrung zu verteilen, und am anderen Ende der Leine zu stehen. Auch die Tatsache, dass man davon überzeugt ist, der Chef zu sein, reicht nicht aus,

 

der Mensch irrt so oft!!!

 

 

 

 

Rudelführer Lizenz

 

Was ist denn das?

 

Die Befähigung ein Rudel zu leiten!

 

 

 

Ein Rudelführer verwaltet die Ressourcen - dazu gehört neben dem Futter auch das Spielzeug! Und diese Ressourcen sind nicht frei verfügbar, sondern streng limitiert.

Futter steht nicht offen, auch nicht wenn man meint der Hund bekommt zu wenig!!!

Spielzeug liegt nicht frei herum, sondern wird dann benutzt, wenn der Rudelführer spielen will.

 

 

Ein Rudelführer beginnt und  beendet das Spiel - es ist ausgesproch süss, wenn der kleine Welpe am Hosenbein zieht, um zum Spiel aufzufordern. Wenn der Welpe 12 Monate alt ist, und 40 kg wiegt ist es nicht mehr ganz so süss. Auch wenn es noch so schwer fällt - der Rudelführer ahndet solche Frechheiten mit einem scharfen NEIN und anschließendem Ignorieren. 5 Minuten später ist das Spiel genauso schön, wenn der "Chef" "Lust auf spielen" hat.

 

Ein Rudelführer liegt, sitzt und steht an den strategisch wichtigen Stellen - der Hund bekommt einen Schlafplatz an einer Stelle im Haus, von wo aus er wenig sieht. Er liegt nicht im Flur, vor der Eingangstür. Er sitzt nicht am Fenster, auf dem Beobachtungsposten. Er versperrt nicht mit seinem Körper die Durchgänge.

Diese Plätze sind absolute Chefsache!!!

 

Ein Rudelführer streichelt wenn ER es möchte und solange ER es will - er ruft den Hund zu sich, und schickt ihn auch wieder weg. Nicht anders herum. Er bürstet ihn an jeder Stelle seines Körpers, fasst ihm ins Maul, hält ihn fest, badet ihn. Ohne Pardon muss der untergebene dies ertragen. Der Rudelchef hat nur dann Zeit für seinen Hund, wenn ihm danach ist! Lieber etwas zu wenig Aufmerksamkeit, als zuviel!!!

 

Ein Rudelführer liegt allein auf seinem Sofa, Sessel, Bett - und wenn er Lust hat auch auf dem Liegeplatz des Untergebenen. Nicht andersherum!

 

 

Ein Rudelführer bestimmt wer in das Haus darf - und wie der Besuch empfangen wird. Nur der Rudelführer bellt, knurrt oder beißt. Der Untergebene wartet auf die Entscheidung des Rudelführers, wer Freund und wer Feind ist - und fügt sich der Entscheidung.

(Jeder, der mit einem Hund sparzieren geht, der bellend oder auch knurrend bestimmt welche Sparziergänger mit oder ohne Hund passieren dürfen, sollte über seine Rudelstellung nachdenken!!!)

 

Ein Rudelführer ist ruhig und souverän. Er braucht nur sehr selten Drohgebärden, oder eine laute Stimme, um sich durchzusetzen!!!

Ein Rudelführer ist berechenbar. Er sucht den Körperkontakt zu seinen Rudelmitgliedern.

Und ganz wichtig er vermittelt seinem Rudel - es ist alles ihn Ordnung - bleib in meiner Nähe dann wache ich über dich!

 

Ein Hund der sich auf seinen Rudelführer verlassen kann, ist dankbar, dass er nicht die Führung übernehmen muss -

er ordnet sich dem Rudelchef unter, gehorcht seinen Befehlen, bleibt in seiner Nähe, vertraut ihm, und dankt ihm durch eine tiefe und innige Bindung

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